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Ganz in seinem „Element“ war das Modern Sound[s] Orchestra (MSO) bei seinen beiden Neujahrskonzerten in Celle und in Hannover: Nicht nur mit der musikalischen Darbietung, sondern auch mit der inhaltlichen Konzeption überzeugten die 70 Musiker:innen das Publikum.

Konsequenterweise wurden durch das Motto die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft in den Werken repräsentiert. Beispielsweise beschrieb „River Stories“ von Peter Diesenberger die fantasievolle Reise eines fiktiven Flusses von der Quelle bis zur Mündung. Bedächtiges Dahingleiten, rasante Stromschnellen und klangbildliche Darstellungen der Natur formten vor dem inneren Auge ein klares Bild. Dazu trug auch die charmante Moderation des Dirigenten Henning Klingemann bei.

Genau dies begeisterte auch die zwölfjährige Nele aus Pattensen, die die „wunderschöne Musik“ durch die „spannenden und humorvollen“ Hintergrundinformationen richtig einordnen konnte. Gemeinsam mit ihrer Familie besucht sie regelmäßig die Konzerte des MSO und taucht in diese „harmonische Umgebung“ ein – und entdeckt so jedes Mal eine neue Seite an ihrem Vater, der im Orchester Klarinette spielt.

 

 

Aber auch die historischen Hintergründe, die zu einer Komposition inspiriert haben, wurden entsprechend eingeordnet. Auf diese Weise wirkte ein schrilles Quietschen in „A Mother of A Revolution!“ von Omar Thomas nicht bloß als solches. Vielmehr erwies es sich als nachvollziehbar-logischer Effekt, um das feurig-flirrende Setting des „Stonewall-Aufstands“ als Grundstein der LGBTQ+-Bürger:innen-Bewegung zu setzen: Musik, die auch provoziert. Musik, die auch provozieren muss. Die insgesamt 1000 Zuhörenden beider Konzerte würdigten diese programmatische Botschaft mit ergriffenem Applaus.

Die programmatische Stückauswahl führt dazu, dass etwa Cordia alljährlich mit ihrem Mann den Weg aus Bremen auf sich nimmt, um die „einzigartige Stimmung“ zu genießen: „Die Arrangements der Stücke waren toll und wir haben den Ursprung herausgehört. Sehr vielseitig und für jeden war etwas dabei. Tolle Atmosphäre. Harmonischer Wohlfühlabend.“

Tatsächlich zeigte sich diese Bandbreite auch in einer Transkription von Dmitri Schostakowitschs „Festouvertüre“, die eigentlich für Sinfonieorchester geschrieben wurde und nun ohne Streicher auskommen musste (und konnte). Das Filmmusikmedley zu „Titanic“ ließ allein durch die Musik die Bilder zum Film entstehen. Zudem standen Stücke auf dem Programm, die sich genau der Klangcharakteristik eines sinfonischen Blasorchesters widmeten, wie etwa „Kalos Eidos“ – dem ersten vom MSO aufgeführten Werk einer Komponistin. Hier war die Botschaft, wie sich die Schönheit des Klangs wie in einem Kaleidoskop verändert.

 

 

Enthusiastisch waren ebenfalls die beiden 24-jährigen Eleni und Benita. Beide spielten in ihrer Schulzeit selbst Klarinette bzw. Querflöte, genießen Musik inzwischen aber lieber im Publikum und freuen sich wie jedes Mal auf die Neujahrskonzerte: „Jedes Instrument hatte mal seinen Moment und wurde so auf seine Weise hervorgehoben. Auch die Soli und das Interaktive beim Kinderliedermedley fanden wir sehr gut, vor allem die Darstellung, dass die Stücke durch die Vielfalt von Musik immer wieder neu erklingen können.“ Dabei bezogen sie sich auf die humorvolle Adaption typischer Kinderlieder wie „Hänschen klein“ oder „Backe, backe Kuchen“, von denen man annehmen könnte, dass sie jede:r kennt. Aber im Gewand einer komplett anderen Stilistik wie Funk, Samba oder Swing geriet das Potpourri zum heiteren Melodienraten – Aha-Effekte inklusive.

Auf diese Weise gab es Musik zum Freuen, Nachdenken und Genießen, mit zahlreichen Ohrwürmern, wie man nach den beiden Zugaben beim Herausgehen feststellen konnte. Zum Glück mussten die nicht direkt wieder verfliegen, denn das MSO hatte rechtzeitig zu den Konzerten seine neue CD aus dem Presswerk mitgebracht. Im vergangenen November spielten die Musiker:innen im Tonstudio vier der in den Neujahrskonzerten dargebotenen Werke bereits unter professionellen Bedingungen ein, sodass man nun auch im eigenen Wohnzimmer mit „River Stories“, „Kalos Eidos“, „Titanic“ und der Orca-Expedition „Sailing with Whales“ von Rossano Galante das wohlige Gefühl des Konzerts nachempfinden kann. Für 15 Euro ist die CD bei Mitgliedern des Orchesters und bei allen MSO-Konzerten erhältlich. Alternativ kann sie über eine E-Mail an cd(at)m-s-o.de geordert werden (zzgl. Versandkosten). Die Werke stehen natürlich auch in der CD als Download-Link zum Einbinden in die digitale Musikbibliothek zur Verfügung.

 

 

Die Termine für die Neujahrskonzerte am 24. Januar 2026 im Theater am Aegi in Hannover und am 25. Januar 2026 in der Alten Exerzierhalle in Celle haben sich jedenfalls Nele, Eleni, Benita und Cordia schon fest in den Terminkalender eingetragen. Auch vorher gibt es in diesem Jahr natürlich noch einige Gelegenheiten, das MSO live zu erleben: am 18. Mai mit dem Gastdirigenten Miguel Etchegoncelay, am 1. Juni im Rahmen der KunstFestSpiele Herrenhausen und Anfang September in Kooperation mit dem Sinfonieorchester musica assoluta. Bleiben Sie über den Newsletter und/oder Social Media immer über die aktuellen Projekte informiert.

(ja)

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